Asphalt-Cowboys und Survival-Experten sind die Helden beim Männersender Dmax. Das Programm aber verantwortet eine Frau: Susanne Aigner-Drews, Geschäftsführerin der Sendergruppe Discovery Networks, hat ein Gespür für die Wünsche der Zuschauer – und ihrer Mitarbeiter.
Bei Dmax sind echte Kerle Programm: In der einen Sendung schrauben Männer ölverschmiert an Motoren, in der nächsten schlagen sie beherzt Löcher ins Eis, um im arktischen Ozean zu schwimmen. Alles, was kracht oder die Abenteuerlust weckt, funktioniert. Das beweisen die Zahlen: 2013 konnte der Sender 28 Prozent mehr Marktanteile bei den Zuschauern in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen gewinnen.
Man will ja nicht in Klischees denken, aber den Dmax-Chef stellt man sich als muskulösen Bärtigen im Karohemd vor. Stattdessen wurde im Mai 2011 eine Frau in die Geschäftsführung von Discovery Networks berufen, zu deren Gruppe der Männersender gehört. Susanne Aigner-Drews ist 44, hat eine kleine Tochter, spielt in der Freizeit Hackbrett und arbeitet seit vielen Jahren in leitenden Funktionen im TV-Geschäft. "Bei Discovery Networks werden Frauen ganz selbstverständlich in Führungspositionen gehoben", erzählt sie. "Hier fragt man nicht: 'Kannst du das, obwohl du eine Frau bist?', sondern sagt: 'Du kannst das, also bist du die Richtige für den Job.'"
Dem Stress entgegen wirken
Der Dmax-Erfolg im vergangenen Jahr sei kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit "gemeinsam mit meinem großartigen Team", betont sie. "Mit ihm treffe ich Entscheidungen und führe Verhandlungen durch. Ich brauche es, denn man kann nicht für alles eine Expertin sein." Dass ihre 110 Mitarbeiter motiviert bei der Sache sind, ist ihr sehr wichtig. Druck und Stress seien zweifelsohne da, aber sie versuche gegenzusteuern mit kleinen Aufmerksamkeiten und Angeboten zum Auftanken. Jeden Tag wird frisches Obst ins Büro geliefert, nach Dienstschluss können die Mitarbeiter gratis an Yoga- und Pilateskursen teilnehmen, sie bekommen Massagen und haben eine Laufgruppe mit Personal Trainer. Unter ihrer Leitung schaffte es Discovery Networks unter Deutschlands Top-100-Arbeitgeber, 91 Prozent der Mitarbeiter geben dem Unternehmen die
Note "sehr gut".
"Das will ich gut machen!"
"Ich war immer ehrgeizig. Nicht im Sinne von 'Ich will reich sein und ein großes Auto fahren'. Ich wollte einfach das, was gerade zu tun ist, besonders gut machen", erklärt sie. Diesen Pragmatismus beschreibt sie als ihre größte Stärke. "Meine Eltern haben mich so geprägt. Schon als ich als Jugendliche mal in der örtlichen Metzgerei im Laden aushalf, sagte ich mir: 'Das will ich jetzt gut machen!'" Diese Haltung habe ihr geholfen, aus herausfordernden Situationen das Beste zu machen. "Wenn etwas neu oder unerwartet war, dachte ich mir: Du springst jetzt einfach ins kalte Wasser. Warum sollst du das denn nicht schaffen?" Das rät die Bayerin auch ihrer Mentee. Der richtige Mix aus Risikobereitschaft und Geduld sei entscheidend auf dem Weg zur Führungsposition. "Und ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu."
Was wir noch wissen wollen
EMOTION: Stellen Sie sich vor, jemand schenkt Ihnen 24 Stunden. Was tun Sie?
Susanne Aigner-Drews: Endlich mal die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau besuchen.
Von wem holen Sie sich neue Impulse?
Meine Familie und die meisten meiner Freunde haben nichts mit meiner beruflichen Welt zu tun. Das ist sehr entspannend und inspirierend für mich.
Woran erkennen Sie junge Talente?
Daran, dass sie sich ins Team einreihen und mitspielen, aber gleichzeitig genug Neugierde und Elan mitbringen, um neue Impulse im Job zu setzen.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Akzeptiere, was du nicht ändern kannst, aber ändere, was du nicht akzeptieren willst.
Susanne Aigner-Drews, 44, wollte ursprünglich Journalistin werden. Sie studierte Kommunikationswissenschaften und lebte während ihres Studiums ein Jahr in New York. Bevor sie in die Geschäftsführung von Discovery Networks kam, leitete sie die Werbezeitenvermarktung von Dmax und war Geschäftsführerin der Agentur Media Plan. Mit Mann (Boxkommentator Tobias Drews) und Tochter lebt sie in München.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 25. Juni 2014.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.