EMOTION stellt Ihnen spannende Frauen vor, die Sie in persönlichen Gesprächen bei Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Dieses Mal: die Hamburger Unternehmensberaterin Christine Wolff, die in mehreren Beiräten mitmischt und die Regierung beim Bau von Großprojekten berät.
Hoppla, was ist da passiert? Über das Jahr 2010 im Lebenslauf von Christine Wolff muss man einfach stolpern: Eben noch Vize-Präsidentin bei der URS Corporation, einem US-Ingenieurkonzern mit 47.000 Mitarbeitern in 40 Ländern - und dann Studentin! Was bringt eine Spitzenmanagerin dazu, ihren Job zu kündigen, um für den "Master of Business Administration" zu büffeln? "Ich kannte alle Flughäfen dieser Welt und wollte einfach mal zu Hause in Hamburg sein", erklärt Christine Wolff. Warum also nicht zurück an die Uni, fragte sie sich und staunte, wie anstrengend das Lernen mit 50 war und wie viele Leute tagsüber Zeit hatten, in Cafés zu sitzen.
Studentin und Dozentin
Ihr selbst genügte das typische Studentenleben nicht; sie dozierte parallel an der Hochschule in Bremerhaven, machte sich 2011 als Unternehmensberaterin selbstständig und saß als erste Frau im Aufsichtsrat der Hochtief AG. Seit diesem Jahr berät sie als Mitglied der Reformkommission die Bundesregierung beim Bau von Großprojekten. Was für eine Karriere! Die begann mit einer Entscheidung, die Christine Wolff als die beste ihres Lebens bezeichnet: sich nach dem Geologiestudium 1987 im Ausland zu bewerben, denn: "Es gab ja kaum noch Bergbau-
Jobs." Mit einer Zusage aus Australien ging ihr Traum in Erfüllung. Den Job als Projektleiterin für die Suche nach Gold und Chromerzen nahm sie an, ohne nach dem Verdienst zu fragen. Über Gehalt zu verhandeln, habe sie erst lernen müssen.
"Da muss man 'Hier!' schreien, auch wenn man Angst hat"
Führungstalent dagegen scheint ihr in die Wiege gelegt worden zu sein. Zurück in Deutschland, wird Christine Wolff 1993 Teamleiterin bei einem Unternehmen für Umwelttechnik, das später vom URS-Konzern übernommen wird. Innerhalb von drei Jahren beweist sie, was in ihr steckt: Mit 36 wird ihr die Geschäftsführung angeboten, ein Sprung von 15 Mitarbeitern auf 150! "Da muss man 'Hier!' schreien, auch wenn man insgeheim Angst hat", sagt Christine Wolff, die "gute Förderer neben Kompetenz und Engagement" für das A und O der Karriere hält. Die Strategie, auf die sie als Chefin setzt, erwies sich als goldrichtig: "Ich hatte nie Scheu, mich auf Mitarbeiter zu verlassen, die in manchen Bereichen mehr
Spezialwissen haben als ich." Mit ihren Teams ist sie so erfolgreich, dass sie bei URS bis an die Spitze befördert wird.
Für die Frauenquote
In einer Männerdomäne zu arbeiten war für sie nie ein Problem. "Ich war stets überzeugt, dass allein die Leistung zählt." Deshalb sei sie auch zuerst gegen eine Frauenquote gewesen. Doch als sie sah, dass "Selbstregulierung" in Deutschland nicht funktioniert, änderte sie ihre Meinung: "Wir brauchen
die Quote als Druckmittel", sagt die 52-Jährige, die bei zwei Unternehmen im Beirat sitzt. Frauen mit Führungserfahrung rät sie, ebenfalls Mandate zu übernehmen. Warum? "Weil's den Horizont
erweitert und großen Spaß macht!"
Über Christine Wolff
Christine Wolff, 52, arbeitete nach dem Geologiestudium in Australien. Von 1993 bis 2010 stieg sie beim US-Ingenieurkonzern URS bis zum Senior Vice President auf. Dann kündigte sie und machte sich nach einem MBA-Studium als Unternehmensberaterin selbstständig. Heute ist sie Mitglied in mehreren Kontrollgremien und berät die Regierung, wenn's um den Bau von Großprojekten geht. Sie lebt mit ihrem Mann in Hamburg.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 17. Juli 2013.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.