Es ist kein gewöhnlicher Morgen in Zürich: Zwei Meter Neuschnee sorgen dafür, dass alle Menschen für einige Tage in ihren Häusern eingeschlossen sind. Im Haus in der Bristenstraße zusammen mit einem Mordopfer...
Ausgewählt vom Netzwerk BücherFrauen, diesmal von der Marketingberaterin Sylvia Detzel.
Isabel Mof: "Jahrhundertschnee"
Den vierten Fall des Züricher Kriminalpolizisten Beat Streiff gestaltet die Graubündener Autorin Isabel Morf als klassischen „Whodunit“-Roman, wie wir ihn zum Beispiel von Agatha Christie kennen. Hier erwischt es eine bunt zusammengewürfelte Züricher Nachbarschaft eiskalt: Vom Jahrhundertschnee von der Außenwelt abgeschnitten geschieht ein Mord und es ist klar: Einer der Hausbewohner muss es gewesen sein! Der ebenfalls eingeschneite, an einer Grippe laborierende Beat Streiff, stellt schnell fest: Ein Motiv, die 75jährige Renate Ingold zu erstechen, hatten irgendwie alle, wusste die Rentnerin doch allerlei unerfreuliche und private Dinge über ihre Nachbarn. Mit dem andauernden Schneefall steigt nicht nur der Argwohn der Hausbewohner untereinander, sondern auch die Beklemmung, die man als Leser empfindet. Gerade als die Spannung unerträglich wird, geschieht ein zweiter Mord.
Messerscharfe und präzise Ermittlungen
Die Szenerie kommt Ihnen bekannt vor? Auch mich erinnerte das Setting zunächst ganz stark an "Rauhnacht" (Autorenduo: Klüpfel/Kobr), wo Kommissar Kluftinger seinen fünften Fall in einem völlig zugeschneiten Berghotel lösen muss. Aber hier endet dann auch schon die Parallele: Sowohl der Schreibstil der Autorin als auch der Ermittlungsstil von Beat Streiff unterscheiden sich gravierend von dem Allgäukrimi, bei dem das Lokalkolorit bis auf die Spitze getrieben wird. Eher leise und unaufgeregt, aber messerscharf und präzise verfolgt der Schweizer Ermittler – ganz auf sich allein gestellt – jede Spur. Unter der Oberfläche einer beiläufig betrachtet eher unspektakulären Nachbarschaft, der das Eingesperrtsein psychisch zunehmend zu schaffen macht, gräbt er so nach und nach Abneigungen, Geheimnisse und Abgründe aus.
Sylvia Detzel
, 39, berät schwerpunktmäßig Medienunternehmen in verschiedenen Bereichen des Dialogmarketings, betreibt einen eigenen Online-Shop und ist als Lehrbeauftragte für Marketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg tätig. Marketingwissen und -erfahrung an andere weitergeben ist eine ihrer größten Motivationen. Als Referentin bietet sie daher fachspezifische Workshops und Seminare an – unter anderem für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels, den Verband Druck und Medien oder esco!ar - fair excellence (ehemals Akademie Messe Frankfurt).Als Jahrgang 1975 ist sie nach Definition kein "digital native", fühlt sich aber zumindest teilweise so. Gleichzeitig ist sie aber auch irgendwie noch ein "Klassiker". Dass sie beide Seiten des Marketings seit über 20 Jahren kennt und lebt, ist der entscheidende Vorteil für ihre Auftraggeber. Denn es ist ihr fern, die eine oder andere Seite, das eine oder andere Instrument zu verherrlichen oder zu verdammen.
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Diese Buch-Tipps entstanden in Kooperation mit den BücherFrauen. Mehr über die "Women in Publishing"
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