In der aktuellen Emotion dreht sich unser Dossier um das Thema Angst. Professor Fritz Hohagen, Leiter der Psychiatrischen Klinik in Lübeck, erzählte uns, dass selbst Büroklammern oder Knöpfe Menschen in den Wahnsinn treiben können vor Furcht.
Bei Ängsten gibt es scheinbar nichts, was es nicht gibt. Auch unsere Mitarbeiter gestanden, wovor sie sich am meisten fürchten. Unsere Editorin at Large Andrea Huss zum Beispiel, fährt seit Jahren kein Auto mehr (ihren Artikel findet ihr hier).
Bei meinen eigenen Ängsten, gibt eine klare Nummer Eins: Zum absoluten Hysteriker werde ich, wenn es um meine Familie geht. Wenn ich einen von ihnen – Vater, Mutter oder Schwester – mal nicht auf dem Handy erreiche, male ich mir alle möglichen Horrorszenarien aus, die ihnen zugestoßen sein könnten. Mittlerweile hat sich diese Angst sogar schon auf meinen Hund Wurstmann ausgeweitet. Dummerweise hat er kein Handy, auf dem ich ihn erreichen könnte. Wenn wir im Wald spazieren gehen, lasse ich ihn so gut wie nie von der Leine. Er könnte ja weglaufen und sich in der Wildnis verirren. Wenn ich aus dem Haus gehe und er alleine zurück bleibt, kontrolliere ich mindestens dreimal, ob alle Kerzen aus sind (auch die, die gar nicht an waren) und ziehe die Stecker sämtlicher Elektrogeräte. Meine Angst geht soweit, dass ich Wurstmann fast überall mit hinnehme. Denn falls nichts Feuer fängt, könnte ja ein Einbrecher kommen, der ihm ein vergiftetes Stück Wurst reicht. Und so schleppe ich den armen Kerl samstags stundenlang durch Schuhgeschäfte und Parfümerien, bis er von den Duftstoffen schrecklichen Niesreiz bekommt. Mittlerweile kennen ihn sämtliche Verkäuferinnen und er kriegt in jedem Laden mindestens zwei Hundekuchen. Sein Halsband geht jetzt nur noch knapp auf dem letzten Loch zu, weil ein Fettkragen aus Hundekuchen-Speck eine kleine Wulst geformt hat. Wenn wir dann im Auto wieder nach Hause fahren, sitzt er mit mürrischem Ausdruck im Fußraum des Beifahrersitzes und guckt mich an, als wollte er sagen: "Ich wäre lieber Zuhause geblieben. Kannst du deine Hysterie nicht mal in den Griff kriegen?" Recht hat er. Ich arbeite dran. Irgendwann.